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Grand Tour // Giebler & Götze // Bitte anmelden!

Grand Tour - MORITZ GÖTZE & RÜDIGER GIEBLER // 


Ein Klick: Videos zur Ausstellungseröffnung 


Eröffnung am 2.10.2020 um 19:00 Uhr in der Galerie im Tulla // Ausstellungsende 16.12.2020 // Es sprechen Prof. Dr. Jochen Hörisch, Universität MA und Dorothea Fogt, Tulla-Realschule 

 

+++ ACHTUNG: Die besondere Situation verlangt besondere Vorkehrungen für unsere Veranstaltung. Wir benötigen daher eine Anmeldung in Form einer kurzen Email an d.fogt@tulla-mannheim.de, in der Sie uns Ihren Namen, Adresse oder Telefonnummer sowie die Anzahl der Besucher nennen.

Im Ganzen Schulhaus besteht darüber hinaus Maskenpflicht.  Danke für Ihr Verständnis! +++

 

 

 

 Giebler & Götze. GrandTour. Made in Kaisersaschern

 

„Made in Kaisersaschern“ lautet der Titel der GrandTour, die Rüdiger Giebler und Moritz Götze seit zwei Jahren rund um den Erdball führt: von Brüssel, London und Paris über Australien und Neuseeland bis nach New York. GrandTour, so nannte man im 18. Jahrhundert jene Bildungsreisen, auf die junge Adlige quer durch Europa gesandt wurden, um die Welt kennenzulernen. Die Malerfreunde begannen ihre Ausbildung in der DDR und sind heute Botschafter des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, jener Gegend um Magdeburg, Halle und Naumburg, die Thomas Mann Kaisersaschern nannte. Ostdeutsche Provinz voller Geschichte: Land der Burgen, der Schlachtfelder des Dreißigjährigen Krieges und glanzvoller Barock-Residenzen, Wie- ge der deutschen Chemieindustrie und Zeuge blutig niedergeschlagener Arbeiteraufstände. Von deren Last und Lust erzählen die Bilder der Maler in kleinen Geschichten.

 

Rüdiger Giebler war Landvermesser, bevor er an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zu studieren begann. Aus dem goldenen Käfig der DDR, mit Zensur auf der einen und Staatsaufträgen auf der andern Seite, entlassen, hatte seine Kunst sich auf dem Markt zu behaupten. Ungezügelte Vitalität zeichnet seine Bildwelt bis heute aus: ob in großformatigen Ölbildern oder auf kleinen Zeichnungen und Gouachen – immer begegnet uns ein Gewirr nervöser Linien, ein zuckendes Muskelgewebe, oft aus kontrastierenden Farben verwoben, pulsierend, vibrierend, als seien sie auf dem Sprung in etwas anderes. Um sich das zuweilen „Kindliche“, eine scheinbare Naivität zu erhalten, braucht es Raffinement, Schulung der Technik, eine „Disziplin“, das Gesehene „auf wenige Stufen“, aufs Wesentliche, „zu reduzieren“, wie einst Paul Klee dieses Verfahren nannte. Wir können die expressive Bilderwelt Gieblers aber auch, um es mit Nietz- sche zu sagen, „dionysisch“ nennen, oder mit Rimbaud „Entregelung der Sinne“, um die Rhythmen des Lebens zu spüren.

 

Moritz Götze, in Halle als Sohn eines Künstlerehepaares geboren, ließ sich zunächst zum Möbeltischler ausbilden. Der Punksänger und Gitarrist hatte als Autodidakt den Siebdruck erprobt, um Plakate für Bands und Künstlerfreunde herzustellen. Diese frühen Siebdrucke waren expressiv, anarchisch. Endlich Pop und Leichtigkeit in der deutschen Malerei, riefen die Kritiker und feierten das Wunderkind, das frei von akade- mischem Ballast eine bunte Bilderwelt für Jedermann schuf.

Doch sind seine Figuren sind von Anfang an in sich verloren, Gefangene ihrer Individuation. Deren schwar- ze Kontur erweist sich als Trauerrand atomisierter Gestalten, die in kosmischer Leere durchs All schweben, beziehungslos, auch wenn sie nebeneinander liegen. Die Bilderwelt ist melancholisch, obwohl ihr Schöpfer das Leben bejaht. Er spiegelt den bunten Kosmos der wohlfeilen Dinge, in dem wir selber uns zu Dingen machen, ohne darüber zu klagen. Der Maler erzählt heute nicht nur Geschichten, er hat sich auch die Ge- schichte angeeignet, sie findet ihren Niederschlag in kanonischen Bildern. Götze wurde zum antihistoris- tischen Historienmaler, der die Voraussetzungen unserer Weltsicht infrage stellt. Das Wild-Rohe der An- fangsjahre ist eher einer geschmeidigen Linienführung von anmutiger Sicherheit und klassischer Schönheit gewichen, aus dem Punk ein Souverän geworden. (nach Jens-F. Dwars)

 

 

 

Ausführlicher Pressebericht zur Ausstellung:

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Pressemitteilung Ausstellung "GRAND TOUR"
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